Mitte der 12. Klasse präsentieren die Schülerinnen und Schüler ihre Jahresarbeiten. Dabei stellen sie die Ergebnisse eines zirka einjährigen Prozesses vor, in welchem sie sich mit einem bestimmten Thema sehr intensiv auseinandergesetzt haben.
Dieses Thema ist nicht an ein bestimmtes Unterrichtsfach gebunden, sondern kann frei gewählt werden. Dabei wird der Schüler von einem Schulmentor und eventuell einem Außenmentor betreut. Die Jahresarbeit besteht zum einen aus einem schriftlichen Teil, in welchem sich die Schüler theoretisch mit dem Thema auseinandersetzen. Zum anderen besteht die Jahresarbeit aus einem künstlerisch-praktischen Teil, im welchem konkrete Arbeitsergebnisse wahrnehmbar werden.
Die besondere Lernleistung bei der Anfertigung einer Jahresarbeit betrifft viele Aspekte. Zum einen ist es ein Projekt, bei dem Zeitmanagement, Planungs- und Organisationsfähigkeit sowie strukturiertes Arbeiten trainiert werden können. Manch ein Schüler mag sogar erste Schritte in Richtung wissenschaftliches Arbeiten tun. Zum anderen ist es auch ein schöpferisch-künstlerischer Akt, bei dem der Schüler ein Gefühl für die richte Gestalt des entstehenden Werkes entwickelt. Weiterhin werden Mut und Überwindungsfähigkeit getestet, wenn es darum geht, die Arbeit vor einem großen Publikum vorzustellen. Ebenso wichtig ist, dass der Wille, der für die Anfertigung einer solchen Arbeit vonnöten ist, geschult wird. Daran anschließend können auch wichtige Erfahrungswerte mitgenommen werden, wenn es darum geht, aus Sackgassen wieder herauszukommen und über „tote Punkte“ (an denen scheinbar nichts mehr geht) hinwegzukommen.
Der Weg vom Entstehen der Idee über die einzelnen Arbeitsphasen mit Höhen und Tiefen hinweg bis hin zum Glücksgefühl beim vollendeten Produkt kann sich auf die Persönlichkeitsentwicklung des Schülers positiv auswirken, weil er aktiv am gesamten Prozess beteiligt ist, in hohem Maße gestalterisch tätig ist und sich selbst als schöpferischen Teil der Welt sieht.